Ausstellung Stadtvisionen 1910 | 2010
Vor 100 Jahren präsentierte sich Berlin mit der "Allgemeinen Städtebau-Ausstellung" als Labor für städtebauliche Visionen. Dieses Jubiläum nahm zunächst die TU Berlin und 2012 die TU Dortmund zum Anlass, mit der Ausstellung STADTVISIONEN 1910|2010 zwei Umbruchszeiträume des Städtebaus gegenüberzustellen: die Jahre um 1910 und um 2010. Gezeigt wurden Projekte aus Städten, die damals wie heute für Aufmerksamkeit sorgten: Berlin, Paris, London und Chicago.
Heute wie vor hundert Jahren gilt die deutsche Hauptstadt als Stadtlabor, in dem neue Visionen und neue Wege des Städtebaus erprobt werden. Mit der großen Städtebau-Ausstellung 1910 verglich sich Berlin erstmals und erfolgreich mit den Großstädten Europas und der USA. Damals ging es darum, Antworten auf die Herausforderungen einer chaotisch wachsenden Großstadt der Industriegesellschaft zu finden. 100 Jahre später, präsentierte sich Berlin erneut im internationalen Umfeld – diesmal als Modell einer Metropole der postindustriellen Gesellschaft im Zeichen des Klimawandels.
Die Ausstellung STADTVISIONEN 1910|2010 zeigte Berlin im Kontext weiterer Großstädte als internationales Kompetenzzentrum für Städtebau gestern (1910) und heute (2010). Neben den großen Plänen von 1910 wurden die aktuellen und künftigen Projekte des Berliner Städtebaus präsentiert – zusammen mit den Ideen weiterer herausragender Metropolen, die 1910 wie heute im Städtebau Aufmerksamkeit erzeugten: Paris, London und Chicago.
London war 1910 ein Mekka der Gartenstadtbewegung. Ziel war eine geordnete Dezentralisierung der Großstadt. 2010 zeigt sich London ganz anders – als Modell der Rezentralisierung, der erfolgreichen Renaissance des Zentrums. 1910 wurde Paris durch die großen Pläne und Visionen von Eugène Hénard geprägt. „Grand Paris“ setzt heute vor dem Hintergrund einer Initiative des Staatspräsidenten Sarkozy Zeichen für eine neue nationale Stadtentwicklungspolitik. In Chicago wurde 1909 der weltberühmte Plan von Daniel Burnham zum Umbau der chaotisch gewachsenen Großstadt vorgelegt. Auftraggeber war damals der Commercial Club of Chicago. Mit Chicago Metropolis 2020 liegt ein neuer strategischer Plan des Commercial Club zur nachhaltigen Entwicklung der Stadtregion vor. 2009 präsentierte sich Chicago zudem anlässlich des 100. Jahrestages des Burnham-Plans der Öffentlichkeit mit Ausstellungen, Konzerten und Vorträgen. Dieser berühmte Plan fand auch in der Berliner Städtebau-Ausstellung 1910 große Aufmerksamkeit.
Die vier Großstädte verkörpern eine transatlantische Perspektive, die 1910 von zentraler Bedeutung war und heute durch die Veränderungen in den USA wieder an Gewicht gewinnt. Die Entwicklung der Großstädte in Europa und den USA ist angesichts der dort verbrauchten Ressourcen, aber auch wegen der dort entwickelten zukunftsorientierten städtebaulichen Konzepte von weltweiter Bedeutung.
Die Ausstellung STADTVISIONEN 1910|2010 wurde im Architekturforum der TU Berlin am Ernst-Reuter-Platz vom 15. Oktober bis 10. Dezember 2010 präsentiert. Vom 15. März bis 15. April 2012 wurde sie in der Hochschuletage des "Dortmunder U" gezeigt. Eine englische Version der Ausstellung war von 16. September bis 26. November 2011 im schottischen Glasgow zu sehen.
Ein umfangreicher Katalog ist bei DOM publishers erschienen.
Laufzeit
2009–2012
Projektleitung
Prof. Dr. Harald Bodenschatz (TU Berlin),
Dipl.-Ing. Christina Gräwe,
Dr. Harald Kegler (Bauhaus-Universität Weimar),
Dr. Hans-Dieter Nägelke (TU Berlin),
Prof. Dr. Wolfgang Sonne
Föderer und Unterstützer
Bundesinstitut für Bau- Stadt- und Raumforschung (BBSR), TU Berlin, TU Darmstadt, TU Dortmund, Labor für Regionalplanung, Dessau