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Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen
Forschungsprojekt

Denkmalpflege: Konturen – Konjunkturen. Zum Umgang mit baulichen Relikten der Vergangenheit von 1800 bis heute

Gegenwärtig deuten gezielte Denkmalzerstörungen und prestigeträchtige Rekonstruktionsprojekte gleichermaßen auf den Wert historischer Zeugnisse für das Selbstbewusstsein und die Identität moderner Gesellschaften hin. Dabei initiieren die mit Internationalisierung, Pluralisierung und weltweite Migrationsbewegungen verbundenen Transformationsprozesse ein neues Nachdenken nicht nur über die Gegenwart, sondern auch über die Geschichte und ihre Relikte. In den westlichen Staaten erfahren gemeinsame kulturelle Wurzeln und partikulare Erinnerungen steigende Beachtung, Fremdes wird als Bereicherung des Erbes wahrgenommen, Teilhabe als kulturelle Praxis akzeptiert. Dem stehen Abschottungsprozesse und Konzentrationen auf das Eigene in vielen anderen Staaten gegenüber. Geradezu symbolträchtig verweis der Umgang mit Denkmalen auf diese Prozesse und provozieren Fragen nach den Grundlagen des Erhaltens und dem Wert materieller Überlieferung – dies nicht zuletzt vor dem Hintergrund der fortschreitenden Digitalisierung und neuer Reproduktionstechnologien.

Mit Schwerpunkt auf der deutschen Entwicklung untersucht die geplante Publikation die Konturen der modernen Denkmalpflege seit ihren Anfängen in der Zeit um 1800 und die gesellschaftlichen Grundlagen für ihre zwischen Erhalten und Gestalten schwankenden Konjunkturen. Sie fokussiert dabei anhand ausgewählter Beispiele auf die dem Konservieren zugrundeliegenden Geschichtsbilder und Wertbildungsprozesse und zielt auf die Skizzierung einer breit fundierten, grenzüberschreitenden Erhaltenskultur.

Die Ergebnisse des Projekts wurden publiziert als:

Ingrid Scheurmann: "Konturen und Konjunkturen der Denkmalpflege. Zum Umgang mit baulichen Relikten der Vergangenheit" Wien: Böhlau Verlag, 2018. 504 Seiten, 200 s/w- und farb. Abbildungen, ISBN 978-3-412-51139-5, EUR 60,00.

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Laufzeit:
1.8.2016 bis 31.7.2017

Projektleitung:
Prof. Dr. Ingrid Scheurmann, Berlin

Gefördert durch: Fritz Thyssen Stiftung